Von Müll und Kaffee – Warum Sie auf Mehrwegbecher im Pfandsystem setzen sollten

veröffentlicht am:
Dienstag, 3. August 2021

Coffee to go wird bleiben… nur eben anders

Coffee to go ist ein wichtiger Bestandteil der Kaffeeszene in Deutschland. Für den Weg zur Arbeit, bei längeren Fahrten im Auto oder für den Spaziergang – der To go-Becher begleitet uns täglich. Allein im Jahr 2019 wurden in Deutschland 2,8 Milliarden (!) Becher und 1,3 Milliarden Deckel verbraucht. Das Schöne daran: Es wird Kaffee getrunken, für den der Gast sonst vielleicht keine Zeit hätte und dementsprechend Umsatz generiert. Der negative Aspekt folgt jedoch auf dem Fuße, die Mengen an entstehendem Müll sind immens. Die Pappbecher müssen aufgrund der Beschichtung im gelben Müll entsorgt werden und dürfen nicht ins Altpapier, das Recycling ist außerdem schwierig. Oft genug sieht man die Becher jedoch auch im Straßengraben, wo sie nun wirklich nicht hingehören. Es wird also Zeit, ein Auge auf Mehrwegbecher zu werfen.

Seit dem 03. Juli 2021 gilt ein neues Gesetz zur Vermeidung von Plastikmüll. Im Zuge dessen wurden To go-Becher und Fast-Food-Verpackungen aus Styropor verboten, die gängigen Becher aus beschichtetem Papier sowie Kunststoffdeckel bleiben weiterhin erlaubt. Fraglich ist, ob das auf Dauer so bleibt. Ab 2023 sind Händler außerdem verpflichtet, eine Mehrwegalternative anzubieten, und zwar ohne Aufpreis! Auch jetzt bringen schon viele Gäste ihren eigenen Mehrwegbecher mit – aus Eigeninitiative und Umweltbewusstsein. Fest steht also, dass die Art, Coffee to go zu genießen, sich definitiv verändern wird.

Der Umwelt zuliebe ist das natürlich absolut sinnvoll und zu unterstützen. Außerdem schmeckt der Kaffee auch besser, als aus dem Pappbecher, für Kaffeeliebhaber also definitiv ein Pluspunkt! Allerdings: Einen eigenen Becher zu designen und produzieren zu lassen ist aufwändig und vor allem teuer, da das Angebot der Mehrwegalternative ohne Aufpreis erfolgen muss. Die teuren Mehrwegbecher verschenken ist finanziell nicht zu stemmen. Was also tun? Richtig, sich einem Pfandsystem anschließen.

 

Drei Mehrwegbecher im Pfandsystem: Welcher passt am besten zu Ihnen?

 

Wir stellen Ihnen drei verschiedene To go-Pfandsysteme vor, die gut umsetzbar sind und schon eine gewisse Reichweite haben. Allen Unternehmen ist Nachhaltigkeit wichtig, sie wollen einen Umdenkungsprozess anstoßen und bewusst mitgestalten. Wir haben die wichtigsten Eckdaten zusammengefasst, vielleicht ist ja ein passender Anbieter für Sie dabei.

 

RECUP

Das Münchner Unternehmen RECUP stellt Mehrwegbecher und -deckel aus Polyproplyen her und verteilt diese im Pfandsystem. Die Becher von RECUP gibt es in 0,2l, 0,3l und 0,4l und werden in Deutschland produziert. Der Deckel passt praktischerweise auf alle Größen und wird an den Gast verkauft, man behält also seinen eigenen Deckel. RECUP hat inzwischen sehr viele Partner in ganz Deutschland und führt diese sowohl auf der Homepage als auch in einer App auf, sodass der Kunde immer weiß, wo er seinen Becher wieder abgeben kann.  Ein in Köln „geliehener“ Becher kann also Problemlos in Hamburg wieder abgegeben werden, besonders bei längeren Autofahrten ist das sehr praktisch. Der Becher kostet den Kunden 1€ Pfand, diesen bekommt er bei Abgabe direkt wieder. Für den Vertriebspartner sind Becher und Deckel durchlaufende Posten, eine Systemgebühr wird fällig. Diese liegt je nach Vertragslaufzeit zwischen 45€/Monat (drei Monate Mitgliedschaft) und 25€/Monat (36 Monate Mitgliedschaft).

RECUP wurde von der Bundesregierung mit dem Blauen Engel ausgezeichnet.

Fazit: Ein optisch und haptisch sehr schöner Becher. Das Pfandsystem ist Deutschlands Größtes und entsprechend gut ist die Abdeckung. Die Becher sind derzeit bei rund 8000 Anlaufstellen deutschlandweit erhältlich und können so auch leicht zurückgegeben werden.

Mehr Infos: https://recup.de/

 

FAIRCUP

FairCup entstand ursprünglich aus einem Schülerprojekt in Göttingen und ist mittlerweile eine darüber hinausgewachsene GmbH, die ihre Produkte in Deutschland produzieren lässt. Die Becher in den Größen 0,2l, 0,3l, 0,4l und 0,5l gibt es in verschiedenen Farben. Auf alle Becher passt der gleiche Deckel, sodass hier nicht mehr unterschieden werden muss. Becher und Deckel können nicht nur bei Partnerunternehmen, sondern teilweise auch in Pfandautomaten zurückgegeben werden. Das Pfand beläuft sich auf 1€ pro Becher und 0,50€ pro Deckel und ist für den FairCup-Partner ein durchlaufender Posten. Die Deckel gibt es sowohl als normalen Trinkdeckel, als auch als Verschlussdeckel. So können die Mehrwegbecher zum Beispiel auch für Müsli oder Salate eingesetzt werden. Die Systemgebühr richtet sich nach der Menge der abgenommenen Becher und der Anzahl an Filialen, die ausgestattet werden sollen. Wer am System von FairCup teilnimmt, kann der Kunde über eine App erfahren, auf der Homepage gibt es außerdem eine entsprechende Karte.

Das System von FairCup wurde von der Bundesregierung mit dem Blauen Engel ausgezeichnet.

Fazit: Durch die Rückgabe in Pfandautomaten (z.B. in Real-Märkten) ein sehr praktisches System, auch wenn das Angebot noch nicht so flächendeckend ist. Mit einer Systemgebühr von minimal €13,50/Monat bis maximal €20,- recht günstig.

Mehr Infos: https://fair-cup.de/

 

CUP FOR CUP

Der senfgelbe Mehrwegbecher der Düsseldorfer CUPFORCUP GmbH nennt sich Good Cup, ist in den Größen 0,3l und 0,4l erhältlich und wird ohne eigenen Deckel geliefert. Die gängigen Deckelgrößen passen, jedoch sollte im Sinne der Müllvermeidung wohl eher ganz auf sie verzichtet werden. Der Good Cup wird in Deutschland produziert, ist aus Polypropylen und zu 100% recyclebar. Die Systemgebühr beläuft sich auf maximal 15€ im Monat, bei mehreren Standorten und längeren Laufzeiten greifen noch unterschiedliche Rabatte. Das Becherpfand beträgt 1€, die Lebensdauer des Bechers beläuft sich auf ca. 500 Spülzyklen. Auf der Homepage gibt es eine schöne, nach Städten unterteilte Übersicht aller Teilnehmer des Systems

Fazit: Dieses System ist dank der Rabattierungen wirklich günstig, schade ist jedoch, dass es keinen passenden Mehrwegdeckel gibt.

Mehr Infos: https://cupforcup.de/

 

Der direkte Vergleich

 

Wofür sollten Sie sich nun entscheiden?

Jedes der drei Systeme hat seine Vor- und Nachteile. Während RECUP vergleichsweise teuer ist, wirkt der Becher optisch und haptisch am wertigsten und die rund 8000 Partner sind mit großem Abstand ungeschlagen. Besonders, wenn Sie einen einzelnen Standort mit Bechern ausstatten wollen, kann das ein entscheidender Vorteil sein.

Das System von CUP FOR CUP ist recht günstig, jedoch gibt es neben den relativ wenigen Standorten auch keine eigenen Deckel, weshalb auf Einwegdeckel zurückgegriffen werden müsste. In Städten mit einer höheren Auslastung oder bei mehreren Standorten aber eine tolle Alternative!

Fair Cup liegt sowohl preislich als auch mit der Anzahl der Standorte in der Mitte. Durch die vielen unterschiedlichen Becherfarben ist wohl für jeden etwas dabei.

Letzten Endes müssen Sie entscheiden, welcher Faktor für Sie der entscheidendste ist: Preis, Optik, Annahmestellen, Sympathie? Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es in jedem Fall wünschenswert, dass sich sehr viele Betriebe den Systemen anschließen und diese so bekannter machen. Nur so können wir gemeinsam etwas zur Müllvermeidung beitragen – auch schon vor 2023!

 

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