Ein Plädoyer für heißen, schwarzen Filterkaffee
Verschiedene Umfragen belegen, dass Filterkaffee nach wie vor die am Meisten verbreitete Art, Kaffee zu trinken ist. Jedoch sinkt seine Beliebtheit von Jahr zu Jahr, besonders Vollautomaten verdrängen den Klassiker. Wir finden das schade, denn wir lieben guten Filterkaffee. Warum das so ist und wie man tollen Filterkaffee zubereiten kann, erklären wir in diesem Artikel.
Die bittere Gemütlichkeit des Filterkaffees
Mit Filterkaffee verbindet man im ersten Moment zwei recht gegensätzliche Aspekte. Zum einen ist da dieses Gefühl von Gemütlichkeit, Kaffee und Kuchen am Sonntagnachmittag in entspannter Atmosphäre, zum anderen ist da dieser bittere Nachgeschmack, ausgelöst durch minderwertige Kaffees und Warmhalteplatten, die auch die tollsten Aromen um die Ecke bringen.
Leider ist der zweite Teil in vielen Hotels oder Büros die Realität, oft wird der Auswahl und Zubereitung des Kaffees wenig Beachtung geschenkt. Das Ergebnis ist Kaffee, der mehr als notwendiges Übel denn als Genussmittel gesehen wird.
Wir wollen uns hier auf das erste Gefühl konzentrieren und ganz nebenbei zeigen, wie man das Zweite gar nicht erst entstehen lässt. Denn mit dem richtigen Kaffee und der richtigen Zubereitung kann Filterkaffee so viel mehr als nur die Koffeinzufuhr sein.
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Filterkaffee ist unsere erste Wahl
Bei uns im Büro in Detmold wird jeden Morgen Filterkaffee getrunken, und zwar mit Leidenschaft. Zugegeben, wir haben natürlich auch den großen Luxus, zwischen verschiedenen Kaffees auswählen zu können. Mal wird es eine unserer Mischungen, mal ein Single Origin, zum Beispiel aus Äthiopien oder Nicaragua. Manchmal auch unser frisch von der Röstergilde prämierte Café Creme, wenn es ein bisschen kräftiger sein darf. Also Montags.
Auch zu Hause setzen die meisten von uns auf Filterkaffee, sei es handgebrüht oder mit der Moccamaster zubereitet. Besonders als Frühstückskaffee am Wochenende oder eben zum Kuchen am Nachmittag. Ergänzend dazu findet sich natürlich auch die ein oder andere Siebträgermaschine.
Nun fragen Sie sich vielleicht, warum wir nicht direkt den Siebträger nutzen und mit Espresso, Cappuccino oder Flat White in den Tag starten. Die Antwort ist simpel: Weil guter Filterkaffee eben so verdammt lecker ist! Er kommt deutlich feiner und subtiler daher als ein Espresso. Er ist sanfter, zeigt aber gleichzeitig eine riesige Bandbreite an Aromen auf, das macht ihn interessant und besonders.
Im Filterkaffee werden die feinen Noten der verschiedenen Kaffees besonders deutlich. Je nach Anbaugebiet und Varietät unterscheiden sich die Kaffees sehr stark und schmecken zum Beispiel nach Beerenobst, Erdnuss oder Gewürzen. Diese Unterschiede herauszuschmecken und auszuprobieren, in welche Richtung eigentlich der eigene Kaffeegeschmack geht ist absolut spannend und macht sehr viel Spaß.
Die richtige Zubereitung macht den Unterschied
Wichtig für guten Filterkaffee ist in erster Linie natürlich, dass eben auch guter Kaffee eingesetzt wird. Wer oben nichts Gutes reinwirft, kann auch nicht erwarten, dass unten etwas Gutes rauskommt, eigentlich ganz einfach, oder? Na ja, fast. Neben dem Einsatz von hochwertigem Kaffee, zum Beispiel von der kleinen Rösterei Ihres Vertrauens, spielt auch die Zubereitungsmethode eine große Rolle.
Grundsätzlich gilt: frisch gemahlen ist besser! Vorgemahlener Kaffee verliert unheimlich schnell seine Aromen, schmeckt dann flach und pappig. Verstärkt wird dies durch nicht sachgerechte Lagerung, da Sauerstoff der größte Feind von Kaffee ist. Frisch gemahlen landen all die tollen Aromen in der Tasse und ganz nebenbei riecht es durch den Mahlvorgang schon fantastisch.
Der nächste wichtige Punkt ist die Temperatur. Bei unter 90°C kann es schnell passieren, dass der Kaffee sauer schmeckt. Bei nahezu kochendem Wasser kann er dann wiederum verbrennen und bitter werden. Die optimale Temperatur liegt zwischen 92°C und 96°C, in diesem Bereich kann der Kaffee sein volles Geschmackspotenzial entfalten. Wer mit der Hand aufgießt, sollte das gekochte Wasser also einen Moment wieder abkühlen lassen oder einen Wasserkocher mit Temperaturkontrolle benutzen. Diese erhitzen das Wasser nur bis zur eingestellten Temperatur und lassen es gar nicht erst kochen. Wer eine handelsübliche Filtermaschine nutzen möchte, sollte auch hier auf eine gute Temperaturstabilität achten, sehr günstige Maschinen können dies in der Regel nicht leisten. Wir schwören auf die Maschinen von Moccamaster, der niederländische Hersteller fertigt alle Maschinen von Hand und brüht den Kaffee bei konstanten Temperaturen von 92°C-94°C. Das Ergebnis kann sich wirklich schmecken lassen!
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Warmhalteplatten? Danke, aber nein, danke!
Kalten Kaffee mögen die meisten Leute eher nicht. Viele Filterkaffeemaschinen nutzen deshalb Warmhalteplatten, um den Kaffee auf Temperatur zu halten. Für eine kurze Zeit ist das auch in Ordnung, über einen längeren Zeitraum führt es jedoch dazu, dass der Kaffee „kippt“. Aromen verbrennen einfach, der Kaffee wird geschmacklich flach und irgendwann ist er nur noch bitter. Da kann auch die weltbeste Kaffeequalität nicht gegenhalten. Am besten wäre es natürlich, den Kaffee einfach sofort zu trinken. Da das aber natürlich oft nicht der Realität entspricht, sollte der Kaffee einfach in eine Thermokanne umgefüllt werden. So bleibt er heiß, wird aber nicht durch externe Wärme weiter „gekocht“. Je nach Kanne wird die Temperatur auch schon mal über mehrere Stunden konstant gehalten, jedoch sollte der Kaffee auch hier in einer bis maximal zwei Stunden getrunken werden. Mit der Zeit verliert er sonst auch hier seine feinen Aromen und verändert sich negativ.
Fazit
Wenn Sie Ihren hochwertigen Filterkaffee frisch mahlen, mit der richtigen Temperatur aufbrühen und nicht auf einer Warmhalteplatte stehen lassen, bekommen Sie einen ganz tollen Filterkaffee. Durch die große Geschmacksvielfalt, die feinen Nuancen und unterschiedlichen Noten kann man sich mit Filterkaffee auf eine spannende geschmackliche Weltreise begeben. Immer wieder lassen sich neue Noten entdecken und der eigene Kaffeehorizont erweitert sich. Probieren Sie es aus, ganz entspannt mit einem schönen Stück Kuchen. Wir versprechen, es lohnt sich!