Die Corona-Krise würfelt den deutschen Gastronomie-Markt gehörig durcheinander. Manche Trends, die sich schon vorher entwickelt haben, verstärken sich, andere flachen ab, neue entstehen.
Der Food-Report 2021 von Hanni Rützler definiert einige sehr klare Strömungen. So liegen Themen, die auch schon in den vorigen Jahren immer wichtiger wurden, wie Nachhaltigkeit, vegetarisches und veganes Essen oder Zutaten von Produzenten aus der Region nach wie vor im Trend. Besonders während des Lockdowns wurde auf Liefer- oder Abholservices umgeschwenkt, die noch weiter bestehen und zum Herbst hin auch wieder an Bedeutung zunehmen werden. Regionalität erfährt aktuell einen starken Aufschwung, denn die Corona-Krise stärkt Zusammenhalt und Lokalpatriotismus. Auch gesundes Essen ist angesichts der Gefahr des Virus besonders gefragt, möchte man sich und sein Immunsystem doch bestmöglich stärken.
Besonders vier Trends stechen heraus. Sogenannte Ghost Kitchens, Biodiversity, die sogenannte Liquid Evolution und die Snackification.
Die steigende Qualität des Essens bei Lieferdiensten sorgt gleichzeitig dafür, dass in Restaurants die Qualität des Aufenthalts immer wichtiger wird. Ein guter Service und eine moderne, geschmackvolle Einrichtung werden zu immer wichtigeren Faktoren bei der Wahl eines Restaurants. Wer Essen geht, will dafür auch etwas geboten kriegen.
Besonders die Zusammenarbeit mit Landwirten „aus der Nachbarschaft“ kommt beim Gast gut an. So werden regionale Höfe unterstützt, die Transportwege bleiben kurz und der Gast kann sich mit dem Produkt identifizieren.
Frisch gepresste Säfte lassen sich auch in der Gastronomie hervorragend selbst herstellen. Den Kombinationsmöglichkeiten sind wenig Grenzen gesetzt, besonders Ingwer und Kurkuma werden aufgrund ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften gerne und viel eingesetzt. Garniert mit frischer Minze und Orangenscheiben machen die Säfte auch optisch einiges her.
Auch bei hausgemachten Limonaden oder Eistees greifen Gäste gerne zu. Wichtig sind auch hierbei Kreativität und der gesundheitliche Aspekt. Verwenden Sie natürliche Zutaten, möglichst wenig industrielle Süßungsmittel und kommunizieren Sie das auch entsprechend! Ihre Gäste werden es zu schätzen wissen.
Ein weiterer Trend, der sich allerdings schon seit einiger Zeit etabliert, ist das Angebot von Snacks. Das klassische System von drei Mahlzeiten am Tag weicht immer mehr auf, viele Menschen teilen sich ihre Arbeitszeiten flexibel ein oder arbeiten im Schichtdienst. Da ist es oft nicht möglich oder auch gar nicht gewünscht, insbesondere mittags üppig zu essen. Viele Menschen greifen daher je nach Hunger und Gelegenheit auf Mini-Mahlzeiten zurück. Gesunde und leckere Snacks, wie zum Beispiel Salat-Bowls, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Bäckereien mit großer und vor allem vielfältig ausgestatteter Snacktheke verzeichnen bedeutend größeren Zulauf als solche, die lediglich belegte Brötchen anbieten. Auch Food-Trucks und Frischetheken im Supermarkt profitieren von dieser Entwicklung. Bei kleinen Portionen ist auch die Experimentierfreude des Kunden größer, er traut sich eher an unbekannte Nahrungsmittel und neue Geschmacksrichtungen oder Kombinationen heran.
Und hier schließt sich der Kreis, denn da landen wir wieder bei Biodiversität und internationaler Küche.
Der Food-Markt verändert sich. Wandel und Trends gab es schon immer, in der aktuellen, besonderen Situation geht dieser Wandel aber schneller und wird deutlicher. Wer sich verändert und sein Angebot auf die aktuellen Trends ausrichtet, wird auch in dieser schwierigen Situation weiterhin ganz vorne mit dabei sein.